5. Lauf Hockenheim 7.-9. August 2015

Zum größten deutschen Dragster-Rennen in Hockenheim fuhren wir schon am Mittwoch los. Mit vollem LKW und bestens gelaunt. Da Armin Hockenheim ausfallen ließ, hielt sich für mich die Arbeit auch sehr in Grenzen. Dort angekommen konnten wir auch bald schon sehr viele bekannte Gesichter begrüßen. Alle freuten sich schon sehr auf ein sonniges und heißes Rennwochenende.

Der Donnerstag begann sehr gemütlich und war eigentlich nur für die technische Abnahme gedacht, doch es kam etwas anders. Da wir am frühen Abend noch einen kurzen Warm-Up machen wollten bereiteten wir alles vor und starteten den Junior Dragster. Doch der hörte sich sehr komisch an, so daß ich ihn sofort wieder abstellte. Bei genauerer Betrachtung merkten wir, daß die Zylinderkopfschrauben locker waren. Beim zweiten Versuch, nach den festziehen, wieder dieselben Geräusche! Da merkte ich, daß etwas nicht stimmte, also Werkzeug raus und Zylinderkopf runter.

Wir hatten es mit der Leistung etwas übertrieben und durch die zu dünne Zylinderkopfdichtung zu viel Kompressionsdruck. Dadurch wurden alle Kopfschrauben mit samt Gewinde aus dem Motor herausgerissen. Das sah erst mal nach vorzeitigem Abbruch aus, denn einen Ersatzmotor hatten wir nicht dabei.

Doch so schnell geben die Bayern nicht auf! Ich bin los und hab bei den größeren Teams um Hilfe gebeten. In Hockenheim muss man da auch nicht lange suchen. Da ich Jürgen Nagel aus Hamburg und sein Top Methanol Team nach all den Jahren sehr gut kenne war das meine erste Adresse und zufällig war auch gerade Werner Habermann, der Vater von Timo und Denis (Top Methanol Dragster) anwesend. Jürgen bot mir seine Hilfe an, hatte aber keine Gewindeschneider dabei. Werner Habermann hatte welche dabei und unter seinem Vorzelt wurde dann gearbeitet. Drei Stunden später hatte der Motor neue Gewindeeinsätze und einen überholten Zylinderkopf drauf. Auf diesem Wege noch ein herzliches Dankeschön an das Team Werner Habermann und seine Jungs.

Das war schon Aufregung genug vor dem ersten Lauf. Freitagmorgen ging es für uns schon sehr zeitig los. Um 9:00 Uhr war der erste Quali-Lauf und dort sah man erst einmal wie viele Junior Dragster Teams angereist waren. Es hatten sich 34 JD angemeldet und waren auch alle anwesend. Durch das große Quali-Feld war kein gemütliches Herantasten an die Strecke möglich. Bei der ersten Runde wurde schon sehr deutlich, die Engländer sind an der Ampel die Schnellsten, aber immer knapp am Rotlicht.

Nach drei Quali-Läufen war Gabriel nur als 23er qualifiziert. Die ersten 16 Fahrer hatten jeweils Reaktionszeiten von unter einer hundertstel Sekunde an der Startampel und konnten an ihrem Index bis auf eine hundertstel Sekunde heranfahren. Keine leichte Aufgabe für die deutschen Starter. Die Briten genießen den Vorteil, daß sie fast jedes Wochenende irgendwo fahren können und viel Training hilft viel.

Dazu kam bei der immensen Kulisse auch das Nervenspiel. Das konnte Gabriel schon am Samstagabend bei der Nightshow, vollen Rängen und vor einer gewaltigen Kulisse erfahren. Bei den vorgelegten Reaktionszeiten der anderen Fahrer war nicht viel zu gewinnen, also setze er auf Druck. Dies gelang ihm auch und der erste Kontrahent fuhr ein Rotlicht. So selbstbewusst steigerte sich Gabriel von Runde zu Runde und platzierte sich unter den letzten vier Fahrern.

Dort traf er wieder auf einen alten Bekannten, Lukas Dubios, die beiden kennen sich schon seit ihrem ersten Rennen in Bitburg. Dieses Mal hatte Lukas mehr Glück und Gabriel musste sich mit 0,019 Sekunden geschlagen geben. Für das erste Mal in Hockenheim gleich den dritten Platz in einem 32er Feld zu schaffen ist eine sehr gute Leistung.

Es gab sehr viele Glückwünsche von den deutschen Fahrern und aus vielen anderen Ecken. Wir ließen den Sonntag noch in aller Ruhe ausklingen und hatten einen schönen Abend bei der Siegerehrung. Wir sprachen noch mit einigen anderen Teams und schmiedeten die ersten Pläne für die Saison 2016. Montags reisten wir dann wieder ab, mit dem Versprechen, daß wir uns zum Finale in Bitburg wiedersehen. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.

Text & Bilder: Alfred Widmann